In unserer Reihe zur dritten Generation Order Entry legen wir den Fokus auf Endanwender:innen mit komplexen Fragestellungen.
Durch die Zusammenführung verschiedener Disziplinen und Datenpunkte sowie bei der Auswahl von geeigneten Testungen kann die Komplexität im Diagnostikprozess reduziert werden.
Zusammenführung verschiedener Labordisziplinen in einem Cockpit
Ein zentraler Trend ist die Kombination bzw. Zusammenführung verschiedener diagnostischer Disziplinen in einem System. Derzeit ist es oftmals in der Verantwortung der Einsender:innen zu erkennen, welche Untersuchung in welchem (Fremd-)Labor oder Institut getestet wird und es sind mehrere Aufträge parallel anzulegen. Teilweise gibt es jedoch schon Ansätze, dass verschiedene Labordisziplinen (z.B. klinische Chemie, Mikrobiologie und Genetik) in einem zentralen Order Entry bestellt werden können. Perspektivisch ist auch der Einbezug weiterer diagnostischer Untersuchungsfelder (z.B. Radiologie) möglich.
Eine übergreifende Bestellmöglichkeit erleichtert den Bestellprozess für Einsender:innen, doch vor allem bei der integrierten Befundansicht bietet es einige Vorteile in Hinblick auf eine effizientere Diagnosefindung.
Berücksichtigung verschiedenster Datenpunkte
Für einen umfassenden End-to-End-Diagnostikprozess sind zunehmend auch ergänzende Datenpunkte relevant. Von POC-Testergebnissen bis hin zu Patient Reported Outcomes (PROMs) können verschiedene Daten(-quellen) in Betracht gezogen werden, um ein holistisches Bild der Patientensituation zu schaffen.
Gleichzeitig kann dies auch dazu führen, dass neben den Primärsystemen wie LIS/PVS/KIS bestimmte Datenpunkte auch an zweiter Stelle zu speichern sind. Dies wird besonders bei der Nutzung des FHIR Stores als potenzielle Speicherlösung relevant.
Abgesehen von der Datenebene sind zudem unterschiedliche Endnutzer:innen der Lösung zu adressieren (z.B. Ärzt:innen, Study Nurses und MFAs), doch vor allem Patient:innen werden perspektivisch immer mehr eingebunden. Somit sind auch patientenverständliche Inhalte (z.B. patientenfreundliche Befundaufbereitung) zu beachten.
Trends in der Oberflächengestaltung für optimale Einbindung in den Diagnostikworkflow
Einbindung in den Diagnostikworkflow Wir beobachten zwei Trends in der Oberflächengestaltung: Zum einen Stand-alone-Anwendungen, die mit Backend-Systemen integrieren und für sich genommen sehr viele Mehrwerte bieten. Hier entscheiden sich Anwender:innen bewusst dafür, bestimmte Arbeitsabläufe wie die Laborvisite nicht im PVS/KIS abzubilden, sondern in einem dafür ausgelegten System.
Der andere Trend ist die tiefe Integration in die bestehenden Softwarelösungen in Praxen und Kliniken, um bestimmte Anwendungen zu ergänzen und den bestehenden Workflow der Ärzt:innen zu unterstützen und intelligenter zu gestalten. Es ist wichtig, bewusst in Partnerschaften zu investieren, um eine gute User Experience zu ermöglichen.
Insbesondere im Kontext Klinikum gibt es entsprechend verschiedene Formen der Integration, z.B. über Kommunikationsserver oder bestehende Messenger-Systeme.
Nutzung von KI im Diagnostikprozess
Die Chancen, die der Einsatz von KI bietet, sind vielfältig. Sie reicht von der Entnahme von Datenpunkten aus Arztbriefen, die mittels OCR-Technologie aus PDF- oder Papierformaten extrahiert werden können, bis hin zur Unterstützung bei der Diagnostik durch gezielte Hinweise. Die Datenmenge steigt, doch der Aufwand für die Ärzt:innen bleibt gleich.
Ob in der Onkologie, Nephrologie oder Rheumatologie – überall, wo das Labor eine zentrale Rolle spielt, können KI-Anwendungen einen bedeutenden Beitrag leisten.
In einem solchen Kontext ist eine enge Zusammenarbeit und Co-Entwicklung mit den niedergelassenen Anwender:innen von entscheidender Bedeutung. Ein tiefes Verständnis der Anforderungen ermöglicht es, maßgeschneiderte Lösungen zu entwickeln, die einen echten Mehrwert bieten.
Fazit
Inmitten der aktuellen Fortschritte in der Diagnostik betrachten wir das Order Entry nicht mehr ausschließlich im Kontext der reinen Bestellfunktion. Stattdessen sehen wir es als ein modernes Diagnostik-Cockpit. Diese Veränderung reflektiert den Wandel in Laboren, die sich zunehmend nicht mehr rein als “Datenlieferant”, sondern als zentraler Diagnostikdienstleister und -partner positionieren.
Möchten Sie gemeinsam mit uns die Zukunft der KI in der Diagnostik gestalten? Kontaktieren Sie uns.