MIO Laborbefund: Praxis‑How‑To für die MIO‑Readiness mit medicalvalues

Medizinische Informationsobjekte (MIOs) definieren grundsätzliche Konzepte sowie semantische und syntaktische Vorgaben für einen zukünftig digitalen Informationsaustausch im Gesundheitswesen. Das MIO Laborbefund beschreibt dabei den zukünftigen Weg und die Struktur eines standardisierten Laborbefunds in der elektronische Patientenakte (ePA). Die Umsetzung liegt in der Verantwortung der Labore. medicalvalues unterstützt Sie dabei, MIO‑Readiness herzustellen.
Mio readiness

Mit Blick auf die verbindliche Einführung der ePA für alle Versicherten ab dem 15. Januar 2025 und der Pflicht zur Integration strukturierter Laborbefunde wird das MIO Laborbefund zu einem zentralen Bestandteil der digitalen Gesundheitsversorgung in Deutschland (Trillium, KBV). Ab dem zweiten Halbjahr 2025 – beginnend mit klinischer Chemie und später erweitert um Mikrobiologie –, ist das standardisierte MIO Laborbefund verbindlich für Labore und Softwarehersteller. Hierfür sind die international etablierten Standards LOINC (Testkennzeichnung), UCUM (Einheiten), SNOMED CT (Qualität, Methodik) und FHIR (Datenübertragung) unverzichtbar (Trillium).

Die folgenden Schritte zeigen, wie Labore mit medicalvalues pragmatisch und effektiv in die MIO‑Readiness eintreten – von den Stammdaten bis zur ePA‑Anbindung.

1. Stammdatenaufbereitung & LOINC‑Mapping

Labore beginnen, indem sie Daten aus ihrem Laborinformationssystem (LIS) extrahieren – Der Fokus liegt dabei auf Analyseparametern und Stammdaten. medicalvalues empfiehlt, mit den 300 wichtigsten Parametern zu starten und dabei die Analysepfade nach Fachbereichen oder Stationen zu gruppieren – ein „fachbereichsbasiertes Vorgehen“, das hohe Wirkung mit geringem initialen Aufwand verbindet.

Prozessschritte:

  • Stammdatenauszug aus dem LIS

  • Auswahl und Priorisierung der wichtigsten Parameter

  • Kodierung mit LOINC – begleitet von Fachexpertise und optional mit Unterstützung des semi-automatisierten medicalvalues LOINC Mappers

  • Qualitätssicherung und Review durch Domain‑Expert:innen

Dieses Vorgehen schafft eine solide Basis für ein zuverlässiges, standardisiertes Labor‑Mapping und ist zentral für die Validität des MIO Laborbefunds.

2. UCUM & SNOMED CT‑Kodierung

Nach dem LOINC‑Schritt folgt die semantische Ergänzung:

  • Kodierung von Einheiten: Verwendung von UCUM (z.B. „mg/dL“), um konsistente, maschinenlesbare Einheitendarstellungen zu gewährleisten(alm-ev.de, BfArM).

  • Optional – Qualitative Ergebnisse & Methodik: Ergänzen Sie mit SNOMED CT, um z.B. Referenzmethoden oder nicht-numerische Ergebnisse zu beschreiben(BfArM).

Dieses doppelte Kodierungsprinzip ist der Schlüssel für semantische Interoperabilität und präzise Interpretation auf Anwender:innen‑ als auch Systemseite.

3. FHIR‑Integration der Laborbewegungsdaten

Der FHIR-Standard schafft syntaktische Interoperabilität – medicalvalues übersetzt Bewegungsdaten aus LDT/HL7‑Systemen in strukturierte FHIR‑Ressourcen:

  • Mapping der Stamm-, Ergebnis- und Methodendaten auf FHIR‑Ressourcen (z.B. Observation, DiagnosticReport)

  • Ausrichtung an deutschen/europäischen Implementierungsleitfäden (KBV, gematik Standards)

Auf dieser Basis entsteht ein konsistentes, standardkompatibles Datenmodell, das ein wichtiger Pfeiler für die ePA‑Integration ist.

4. Plattform‑Service: HL7/LDT → MIO‑ready FHIR‑Bundle

Die medicalvalues Plattform übernimmt das zentrale Mapping, Konvertierung und Packaging in ein MIO‑konformes FHIR‑Bundle:

  • Input: Labordaten im HL7- oder LDT‑Format

  • Verarbeitung: LOINC, UCUM, SNOMED CT‑Klassifizierung sowie FHIR‑Formatierung

  • Output: Fertiges MIO‑Laborbefund‑Bundle transportfähig per KIM/Telematikinfrastruktur (TI) direkt in die ePA

Dieses System ermöglicht eine nahtlose digitale Befundübermittlung, vermeidet Medienbrüche und minimiert manuelle Aufwände – unabhängig von der vorhandenen IT‑Infrastruktur.

Iterative Einführung & Pilotierung

Anstatt eines umfassenden Rollouts empfiehlt sich ein stufenweiser Start:

  • Starterphase: Implementierung für max. 300 zentrale Parameter

  • Pilotierung: Tests im Laborbetrieb – technische und organisatorische Validierung

  • Skalierung: sukzessive Integration aller Laborprozesse und -bereiche

  • Modulare Erweiterung: Einbindung weiterer Analysebereiche (z. B. Mikrobiologie ab 2026)

Der modulare Ansatz erlaubt Early Wins, reduziert Risiken und schafft belastbare Datenqualität.

Nachhaltigkeit und Qualitätssicherung

Für dauerhaft nachhaltige Prozesse sind folgende Aspekte zentral:

  • Kontinuierliche LOINC‑Aktualisierung bei internen Änderungen (z.B. nee Laborparameter) und externen Anpassungen (z.B. offizielle LOINC‑Releases verfolgen und implementieren)

  • Einhaltung internationaler Standards wie FHIR, gematik Vorgaben und EU‑Rahmen

  • Mitarbeit in Arbeitsgruppen: medicalvalues ist aktiv in der Arbeitsgruppe INA/gematik, dem Interop Council, der KBV MIO und ALM e.V.(Trillium, alm-ev.de) vertreten.

Fazit

Die Schritte – Stammdaten‑Mapping, semantische Kodierung, FHIR‑Integration, MIO‑Bundle‑Generierung – bilden das Rückgrat jeder erfolgreichen MIO‑Strategie. Durch Pilotierung, kontinuierliche Weiterentwicklung und Engagement in Fachgremien wird ePA‑Readiness geschaffen – skalierbar, nachhaltig und zukunftsfest.

medicalvalues begleitet Labore auf diesem Weg mit Tools, Know‑how und Plattformunterstützung – vom Stammdatenauszug bis zur MIO‑Bundle‑Anbindung. So wird nicht nur der regulatorische Fahrplan 2025 eingehalten, sondern ein langfristiger Qualitätssprung für Gesundheitsversorgung und Interoperabilität eingeläutet.

Starten Sie jetzt – denn die MIO‑Readiness beginnt heute.

Andere Themen

Mehr Daten für Anämie als für Krebs? Warum KI gerade bei komplexen Fällen ausgebremst wird

Ein Paradox im Gesundheitswesen: Für einfache Diagnosen wie Anämie stehen massenhaft strukturierte Daten zur Verfügung – perfekte Bedingungen für KI. Doch gerade bei komplexen oder seltenen Erkrankungen, wo KI besonders hilfreich wäre, fehlt es an verwertbaren Daten.

In diesem Beitrag zeigen wir, warum KI oft dort ausgebremst wird, wo sie am meisten gebraucht wird – und wie wir bei medicalvalues daran arbeiten, das zu ändern.

Weiterlesen »
Mio readiness

MIO Laborbefund: Praxis‑How‑To für die MIO‑Readiness mit medicalvalues

Medizinische Informationsobjekte (MIOs) definieren grundsätzliche Konzepte sowie semantische und syntaktische Vorgaben für einen zukünftig digitalen Informationsaustausch im Gesundheitswesen. Das MIO Laborbefund beschreibt dabei den zukünftigen Weg und die Struktur eines standardisierten Laborbefunds in der elektronische Patientenakte (ePA). Die Umsetzung liegt in der Verantwortung der Labore. medicalvalues unterstützt Sie dabei, MIO‑Readiness herzustellen.

Weiterlesen »