Vor hundert Jahren gab es etwa zehn bis zwanzig diagnostische Methoden. Ärzt:innen konnten diese selbst durchführen und bewerten. Heute haben wir tausende von Möglichkeiten: hunderte von Laborwerten mit Teilbereichen wie Genetik oder Molekulardiagnostik, zahlreiche bildgebende Verfahren wie Röntgen oder MRT, Funktionstests wie EKG oder Ergometrie oder endoskopische Verfahren wie die Gastroskopie. Früher waren Ärzt:innen automatisch immer auch Diagnostiker:innen – brauchen wir heute Spezialist:innen dafür?
The Diagnostician: Welche Lücke es zu füllen gilt
Als Berufsbezeichnung taucht der Begriff bisher vor allem im englischsprachigen Raum auf und auch dort fehlen einheitliche Definitionen oder Aus- und Weiterbildungspläne. Im deutschsprachigen Raum kommt das Thema “Integrierte Diagnostik” dem wohl am nächsten. Was alle diese Diskussionen und Begrifflichkeiten gemeinsam haben ist, dass immer öfter jemand zu fehlen scheint, der folgende Fähigkeiten in einer Person vereinigt:
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Guter indikationsübergreifender Blick für kleine Details und Zusammenhänge
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Ausreichend tiefes Verständnis einer breiten Palette an diagnostischen Methoden
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Theoretisches und praktisches Know-How in medizinischer Datenanalytik
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Effektive Recherchemethoden und -quellen
Diagnostische Herausforderungen – selten oder häufig?
Einleuchtend scheint der Bedarf vor allem bei seltenen Erkrankungen zu sein. Erkrankungen, von denen weniger als 5 von 100.000 Menschen betroffen sind, werden die meisten Ärzt:innen in ihrem Berufsalltag nie sehen. Hinzu kommt, dass die Erkrankungen häufig sehr unterschiedlich verlaufen und Beschwerden aus unterschiedlichen fachärztlichen Bereichen auftreten. Deshalb haben sich hier bereits Zentren entwickelt, die sich auf diese Diagnostik spezialisiert haben. 36 solcher Zentren für Seltene Erkrankungen gibt es derzeit in Deutschland für die schätzungsweise vier Millionen betroffenen Menschen.
8-16 Millionen Menschen in Deutschland leiden unter chronischen Schmerzen, darunter auch Bauchschmerzen und Kopfschmerzen. Jeder Dritte Erwachsene sucht im Laufe seines Lebens ärztliche Hilfe wegen Schwindel. Für solche häufigen und unspezifischen Beschwerden ist die Liste der Differenzialdiagnosen und betroffenen Fachbereiche lang – und dementsprechend auch der Leidensweg für Betroffene bis zur richtigen Diagnose und Therapie. Immer häufiger findet man deshalb entsprechende Spezialambulanzen. Auch hier gibt es also Bedarf nach spezialisierten Diagnostiker:innen.
Skalpell für Chirurg:innen, KI für Diagnostiker:innen
Wer auch immer die Lücke füllen wird, die sich mehr und mehr abzeichnet, wird auch neue Werkzeuge brauchen. Wir bei medicalvalues haben die Erfahrung gemacht, dass Künstliche Intelligenz sich dafür anbietet.
Die richtige KI-Technologie zum richtigen Zeitpunkt kann Diagnostiker:innen unterstützen:
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Effiziente Recherche für den individuellen Fall: Aus der aktuellsten Evidenz schnell und effizient die für den individuellen Patientenfall relevanten Aspekte herausfiltern
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Erkennung von Zusammenhängen und Mustern in patientenindividuellen und übergreifenden Datenmengen
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Maßgeschneiderte Datenanalytik: Die passenden Methoden für das jeweilige Problem
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Intelligente Diagnoseunterstützung, die von der Indikationsstellung über die Präanalytik bis hin zur Befundübermittlung auch an seltenste Ausnahmefälle denkt
Was glauben Sie: Kommt der Diagnostician? Ist er schon da? Gehören Sie vielleicht selbst schon dazu und sind auf der Suche nach geeigneten Werkzeugen? Unsere Medizin- und IT-Expert:innen bei medicalvalues freuen sich darauf, mit Ihnen ins Gespräch zu kommen. Schreiben Sie mir einfach eine Mail.
Dr. Sonja Hermeneit
Ärztin bei medicalvalues GmbH
Sonja.Hermeneit@medicalvalues.de